Samstag, 26. Dezember 2015

Ich möchte reich und berühmt werden, brauche ich dafür eine Ausbildung?

Für alle, die mit dem Gedanken spielen, eine Ausbildung in der darstellenden Kunst anzustreben oder einfach interessiert sind ;-)

Es gibt ein paar Hochschulen und es gibt unzählige Privatschulen für darstellende Kunst, erkundigt euch, bevor ihr euch bewerbt, genau über die einzelnen Schulen, holt euch z.B. Meinungen von Absolventen oder erfahrenen Künstlern ein.
In der Regel sind dauert die Ausbildung/Studium  6-8 Semster.
Versucht euch in jedem Fall an den Hochschulen zu bewerben, mit diesen Abschlüssen habt ihr mittlerweile einfach viel mehr Chancen auf dem Arbeitsmarkt.

Ich habe mich 2012 an verschiedenen privaten Schulen beworben und hatte dann die Qual der Wahl, da ich drei Zusagen hatte. Ich muss zugeben, dass ich mich damals nicht 100% damit auseinander gesetzt habe, welche Schulen gut und welche weniger gut sind.
Ich entschied mich dann die Ausbildung an einer Berliner Schule zu absolvieren, aber mir wurde zum Ende der Ausbildung klar, dass ich noch lange nicht an dem Punkt angelangt war, an dem ich sage jetzt bin ich bereit und habe ein gute Basis für diesen Job. "Fertig" ist man ja eh nie in diesem Beruf, aber ich wusste, dass ich mit diesem Abschluß niemals das machen konnte was ich bisher schon alles erreicht habe.
Ich wollte unbedingt noch mehr lernen,  also entschied ich mich es noch mal an anderen Schulen zu versuchen diesmal aber an Hochschulen und an der Joop van den Ende Acadamy. Und die Aufnahmeprüfung an der Joop hat mir so viel Spaß gemacht, wie sonst an keiner anderen. Die Atmosphäre war sehr locker und entspannt und trotzdem wurde auch dort schon hart gearbeitet. Es gab einen straffen Zeitplan, wer, wann, wo zum Tanzen, Vorspielen oder Vorsingen musste (ein kleiner Vorgeschmack auf die Ausbildung). ;-)
Ich bin durch alle 3 Runden, die es damals gab, gekommen und ich weiß heute noch, wie ich per Telefon von der Schulleiterin und dem damaligen künstlerischen Leiter erfahren habe, dass ich es geschafft habe. Boah das war so ein großartiger Moment. Die Arbeit und Vorbereitung auf die Aufnahmeprüfung hatten sich absolut gelohnt.

Die 3 jährige Ausbildung war nicht immer einfach, 6 Tage die Woche von 8.30-18/19Uhr waren normal und am Wochenende dann noch nebenbei arbeiten gehen. Es gab viele Hochs und Tiefs, aber es war eine sehr gute und intensive Vorbereitung auf das Berufsleben.

Als darstellender Künstler muss man sich immer wieder beweisen und durchkämpfen, man muss Kritik einstecken, die oft sehr persönlich sein kann, aber man darf dies auch nicht allzu nah an sich rankommen lassen.
Gerade im Musicalbereich gibt es kaum Chancen auf eine langfristige Festanstellung. Man tingelt (im besten Falle) von Theater zu Theater bzw. Produktion zu Produktion, man ist sehr viel unterwegs und es gibt oft auch Zeiten, in denen man nicht weiß wie es weitergeht und wie man die nächste Miete zahlen soll, aber wenn man den Job überalles liebt, hart an sich arbeitet, geduldig ist und die Hoffnung nie verliert, kann man es schaffen!

Natürlich gibt es im Schauspiel oder im Musical erfolgreiche Persönlichkeiten, die es auch ohne Ausbildung geschafft haben, aber das sind sehr wenige.
Die meisten schaffen es nur mit einer fundierten Ausbildung und harter Arbeit.
Im Endeffekt muss natürlich jeder selber für sich entscheiden, ob er den Weg in die darstellende Kunst geht und vorallem welchen Weg er gehen möchte. Wichtig ist nur, dass ihr euch entscheidet und dann macht Euch auf die Reise.

In diesem Sinne wünsche ich euch einen guten Rutsch ins neue Jahr 2016!

   

Wenn ihr Fragen und Anregungen habt, freue ich mich über Kommentare oder Mails. 
Liebe Grüße  
Mandy-Marie

Sonntag, 8. November 2015

Castingeinladung

Ich bekam vor ein paar Tagen eine Einladung zur Audition (Vortanzen/Vorsingen) und zwar in Hamburg  für "Ich war noch niemals in New York". Dabei war Material für die Rollen, welche ich vorbereiten soll. Aber leider kann ich den Vorsprechtermin gar nicht wahrnehmen, da ich an diesem Tag meine Generalprobe in Mainz habe. Bisher ist mir kein Zusatztermin bekannt, ich warte noch auf eine Antwort. So ist es ganz oft: Ich freue mich zuerst über eine neue Audition-Einladung, aber dann scheitert die Möglichkeit an Terminproblemen, weil ich eben zwangsläufig auf Achse bin. Aus Produzenten- oder Intendantensicht sollen wir Künstler aber natürlich ständig und jederzeit verfügbar sein.

Bisher war ich immer selbständig tätig oder befristet angestellt, also immer nur für eine Produktionszeit. Die Jobsuche hört für uns Künstler also niemals auf! Bis Ende Januar habe ich noch Auftritte, aber ab Februar steht bisher noch nichts an. Nach langer Zeit ist mal wieder ein schwarzes Loch vor mir und ich weiß noch nicht, wie es weiter geht. Als junge Absolventin hatte ich Schwierigkeiten, mit dieser Situation umzugehen. Die Fragen können schon quälend sein: Finde ich einen kompatiblen Nebenjob (ich habe beispielsweise mal länger bei H&M gearbeitet), muss ich mich arbeitslos melden, oder kommt vielleicht doch noch kurzfristig ein Job rein? Mittlerweile merke ich, dass ich etwas lockerer damit umgehen kann. Zum einen kamen öfters ganz spontan Jobanfragen und zum anderen habe ich inzwischen das Glück, Anspruch auf ALG I zu haben. Ganz wenigen meiner Kolleginnen ist das vergönnt, weil wir Künstler selten auf die vorgeschriebenen 12 Monate durchgehende Beschäftigung innerhalb von zwei Jahren kommen. Nicht, dass ich mich darauf ausruhen würde. Aber es ist beruhigend im Hinterkopf zu haben, dass es im Notfall eine Überbrückung gibt. Zum Arbeitsamt zu gehen ist dennoch eine unangenehme Sache, wie ich finde. Dabei ist ein ALG I Antrag noch relativ harmlos. Es gab auch schon eine Phase, da musste ich Hartz IV beantragen. Hier hat man wirklich das Gefühl, sich komplett vor dem Staat "auszuziehen". Ich möchte das nie mehr erleben und wünsche das keinem einzigen von uns!

Ich kenne viele, viele Kollegen, die einen Nebenjob haben, um sich in Zeiten ohne Engagement das Leben zu finanzieren. Den zu finden ist aber gar nicht so einfach. Es kann nämlich vorkommen, dass eine Castinganfrage erst ein Tag vorher reinkommt, oder ich muss eine ganze Woche für einen Dreh weg, etc. Einen Arbeitgeber zu finden, der bereit ist, das mitzumachen, bzw. seine Dienstpläne so flexibel und kurzfristig zu ändern, ist verständlicher Weise gar nicht so einfach!

Mittlerweile gibt es auch viele meiner Kollegen, die nach ein paar Jahren im Musicalbusiness umgeschult haben. Sie wollen dieses unbeständige Leben einfach nicht mehr. Sie sind es leid, sich immer wieder neu in Auditions beweisen zu müssen (ein ganz eigenes Thema). Und schließlich haben sie keine Lust mehr, sich auf unterirdische Gagenangebote einzulassen, nur um nicht "weg vom Markt" zu sein. Zu guter Letzt ist einer der Gründe, wieso viele aufhören, der Wunch nach einer eigenen Familie. Ständig auf Reisen zu sein, Arbeitszeiten in den Abendstunden, all das ist nur schwer mit einem normalen Familienleben kompatibel. Es ist in dem Business schon auffällig, wie wenig an Familienplanung denken bzw. sie verwirklichen.

Dienstag, 27. Oktober 2015

Ich bin Schauspieler, na klar arbeite ich umsonst

Ein weiterer "kostenloser" Probentag geht zu Ende.
Ich glaube, heute war der 10. Tag. Ich arbeite also seit 10 Tagen umsonst, zahle zwei Mieten plus die Fahrtkosten (da wir derzeit immer nur Mo- Mi proben und ich zwischendurch nach Hause fahre). Meine "Zweitwohnung" ist ein kleines, notdürftig eingerichtes Zimmer in einer 4er WG.
Derzeit arbeite ich als freiberufliche Schauspielerin, bin aber auch festangestellt für einzelne Vorstellungen und gleichzeitig arbeite ich als Fitness- und Tanztrainerin... schließlich muss ich mir ja meinen Job als Schauspielerin finanzieren. Klingt komisch, ist aber leider harte Realität.

Mein dritter Job innerhalb eines Jahres, bei dem ich kein Probengeld bekomme, meistens sind es 4-6 Wochen, (die derzeitigen Proben sind auf zwei Monate verteilt). Würde das in einem anderen Job auch möglich sein? Würde eine Sekräterin auch solange unbezahlt arbeiten? Ist das überhaupt rechtens?
Ganz ehrlich, ich weiß es nicht.... aber vermutlich eher nein.

Warum nimmt man dann diesen Job an? Wahrscheinlich würde jeder Schauspieler/Künstler antworten: "weil ich meinen Job liebe."

Mmh, ja jetzt ist es leider so, dass man von Luft und Liebe keine Fixkosten und Nahrungsmittel kaufen kann.
Ich habe bisher noch kein Kinderstück gespielt und wollte nach einigen Musicalproduktionen auch endlich mal wieder ein Schauspielstück machen.
Und bei diesem Job ist es aber so, dass ich am Ende der Produktion eine Einnahmenbeteiligung bekomme und die garantierte Gage so "hoch" ist, dass ich dann das Geld von 3 Monaten Miete, etc. wieder rein habe. In diesem Falle kann ich mir dann auch noch etwas für schwierigere Zeiten beiseite legen. 

So, ich werde mich dann jetzt mal noch auf die morgigen Proben vorbereiten, morgen nehmen wir die Lieder für das Hörspiel auf... das gehört alles zur Produktion bzw. zum Vertrag dazu. Immerhin habe ich einen Vertrag, das ist nicht immer so, aber mehr dazu ein anderes Mal.

Schönen Abend :-)

Sonntag, 25. Oktober 2015

Willkommen auf meinem Blog

Hallo und herzlich Willkommen auf meinem Blog... hier möchte ich von Eindrücken und Erfahrungen in meinem Leben als Schauspielerin erzählen.



Wenn ich jemandem erzähle, dass ich Schauspielerin bin, kommt oft: "Oh WOW! - Und was machst du tagsüber"?
Ich muss auch feststellen, dass die Mehrheit der Menschen glaubt, dieses Leben besteht aus roten Teppichen, Champagner und purem Luxus.... aber weit gefehlt. Die wenigsten Schauspieler, Musicaldarsteller, Tänzer, Musiker ... können davon sehr gut leben.

Für alle, die mich nicht kennen... ich habe 2009 meine Ausbildung an der Joop van den Ende Academy absolviert und stehe seitdem auf den verschiedensten Bühnen. (Bsp.) Ich war mit Apassionata auf Europatournee, spielte Lois/Bianca in Kiss me, Kate! und bei den Heppenheimer Festspielen durfte ich in Der fröhliche Weinberg als Klärchen Gunderloch hessisch babbeln. Weitere Infos über mich gibt es hier!


Mit diesem Blog möchte ich über den Beruf als darstellender Künstler informieren. Einfach zum Lesen, Teilen oder nachdenken anregen. Ich möchte mich auch nicht beklagen, sondern einfach die derzeitige Situation beschreiben. Ich freue mich über Kommentare, Kritik und Diskussionen!